Erkältungsmythen: richtig oder falsch?

Halsweh, Schnupfen, Heiserkeit – im Winter haben Erkältungen Konjunktur. Das liegt daran, dass wir uns in trockener Heizungsluft rascher anstecken. Auch viele Menschen in einem Raum erhöhen das Ansteckungsrisiko. Hier die wichtigsten Informationen zu Erkältungen und grippalen Infekten

 

Frau mit Tee auf der Couch

Warmer Ingwer-Tee hilft grippalen Infekten bei am besten? Foto Copyright: katrinleu – Fotolia.com

 

Erkältungsviren übertragen sich wie Grippeviren durch Tröpfcheninfektion. Wenn wir niesen oder husten und uns die Hand vor den Mund halten, landen Viren auf der Hand und werden von dort aus weitergereicht. Etwa an Türgriffe im Büro oder Haltestangen in der U-Bahn. Besser Sie benützen statt der Hand die Ellenbeuge – als Schutzschild gegen herumfliegende Virenpartikel.

Erkältung oder Grippe?

Eine Erkältung oder ein grippaler Infekt verläuft in der Regel harmlos. Eine Grippe hingegen ist eine ernste Erkrankung, bei der unser Körper mit aggressiven Influenzaviren zu kämpfen hat. Influenzaviren sind hochansteckend. Sie verbreiten sich rasant und greifen die Schleimhäute unserer Atemwege an.

Wie erkenne ich eine Grippe?

Eine echte Grippe kündigt sich nicht lange an, sondern ist sofort da. Sie macht sich mit einem ausgeprägten Krankheitsgefühl und bis zu 41°C hohem Fieber sowie Frösteln bemerkbar. Hinzu kommen Halsschmerzen, Muskel- und/oder Kopfschmerzen sowie ein quälender Husten. Da die Körperabwehr mit den Grippeviren beschäftigt ist, werden wir für weitere Erkrankungen anfällig. Zum Beispiel für eine Lungenentzündung.

Grippeimpfung schützt vor Grippe und Erkältung  

Richtig und falsch

Tatsächlich ist die jährliche Grippeimpfung die wirksamste Prophylaxe vor einer echten Grippe (Influenzainfektion). Die Impfung schützt aber nicht vor einer Ansteckung mit einem der zahlreichen Erkältungsviren. Da es jedes Jahr einen anderen Grippeerreger gibt, muss immer wieder ein neuer Impfstoff gefunden werden. Angesichts von über 200 verschiedenen Erkältungsviren kann diese Impfung nicht gegen eine Erkältung schützen. Dennoch fühlen sich viele durch eine Grippeimpfung gestärkt – auch gegen Schnupfen und Co.

Übrigens: Eine Grippeimpfung kann Erkältungssymptome nach sich ziehen. Aber man bekommt definitiv keine Grippe von ihr.

Hühnersuppe wirkt gegen Erkältung  

Richtig

Eine heiße Brühe tut bei Erkältung gut. Denn sie ersetzt die durch den Schnupfen verlorene Flüssigkeit und heizt dem Organismus ordentlich ein. Wärme hilft unserem Immunsystem bei seiner Abwehrarbeit. Viel trinken ist während einer Erkältung und auch bei Grippe wichtig. Zudem enthält Hühnersuppe wertvolle Eiweiße und Mineralien sowie dank des Suppengemüses Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken. Zusammen mit Bettruhe hat das schon mancher Erkältung den Garaus gemacht.

Nase hochziehen ist besser als schnäuzen  

Richtig und falsch

Sie sollten den Schleim nicht immer hochziehen, aber auch nicht immer nur herausschnäuzen. Was früher als absolute Unart galt, nämlich das Hochziehen, wird heute akzeptiert. Denn Hochziehen ist immer noch besser als laut prustendes Schnäuzen, bei dem viel Druck auf die Nebenhöhlen ausgeübt wird. Durch den Druck kann das Nasensekret in Ihre Nasennebenhöhlen und ins Mittelohr gelangen und dort für weitere Infektionen sorgen. Die Empfehlung: Ziehen Sie den Schleim einerseits hoch und schnäuzen Sie sanft, wenn Sie das Bedürfnis haben, den Schleim nach draußen zu befördern.

Mit dem Alter nimmt die Erkältungshäufigkeit ab

Richtig und falsch

Tatsächlich ist es so, dass wir gegen die 200 Erkältungsviren irgendwann einmal genügend Antikörper haben müssten. Bei zwei bis drei Erkältungen im Jahr, die für einen Erwachsenen typisch sind, und bis zu zehn Erkältungen jährlich im Kindesalter, wäre das mit etwa 50 Jahren der Fall. Leider sind die Rhinoviren – das sind Viren, die für den Schnupfen sorgen – aber flexibel und verändern ihre Gestalt. So erwischt uns auch in der zweiten Lebenshälfte noch hin und wieder eine Erkältung, ausgelöst von Viren, gegen die wir noch keine Antikörper gebildet haben.
Erkältungsinfekte werden sich deshalb nie ganz vermeiden lassen. Natürlich sind Schnupfen, Halsweh und Husten lästig, aber sie schaden unserer Gesundheit nicht. Darüber hinaus können wir sie gut mit natürlichen Mitteln behandeln.

Händeschütteln ist ansteckend

Richtig

 Wenn eine erkältete Person einer anderen Person die Hand reicht, können sich Viren leicht übertragen. Eine Ansteckung erfolgt allerdings nur, wenn bei beiden Personen ein Hand-Mund- oder Hand-Nase-Kontakt stattgefunden hat, beziehungsweise stattfinden wird. Denn Erkältungs- und auch Grippeviren übertragen sich durch Speichel sowie Sekret aus Nase und Rachen. Wenn Sie jemandem die Hand gegeben haben, der erkältet ist, können Sie die Ansteckung vermeiden, indem Sie sich einfach nicht ins Gesicht fassen. Und sich zu Hause erst einmal die Hände waschen.

Ein grippaler Infekt dauert mit Medikamenten 2 Wochen und ohne Medikamente 14 Tage

Falsch

Ein grippaler Infekt braucht zwar immer eine gewisse Zeit, um vollständig auszuheilen, allerdings gibt es naturheilkundliche Medikamente, die immunstimulierend wirken und daher nachweislich die Dauer eines grippalen Infekts verkürzen können.

Man kann einen grippalen Infekt im Anfangsstadium auch „herausschwitzen“.

Richtig

Wenn man sich über Nacht dick anzieht und in viele Decken einkuschelt, wird durch die Wärme das Immunsystem aktiviert. Die Ruhe unterstützt diesen Effekt.

Bei grippalen Infekten: Warmer Ingwer-Tee hilft am besten.

Richtig und falsch

Warmer Tee ist immer gut, weil er für eine gute Durchblutung sorgt. Ingwer ist eigentlich ein Magenmittel, das die Verdauungstätigkeit fördert. Gleichzeitig besitzt Ingwer antivirale Eigenschaften. Wärmende Tees sind nie verkehrt und im Grunde auch Geschmackssache.

Wenn man an den Füßen friert, erkältet man sich schneller.

Richtig

Über Reflexzonen vermindern kalte Füße die Durchblutung der Nasenschleimhaut.

 

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