Was ist Heuschnupfen?

Die diesjährige Pollensaison hat begonnen und Allergiker plagen wie jedes Jahr die typischen Symptome von Heuschnupfen. Die Nase läuft, die Augen tränen, wir niesen und es juckt. Schuld daran ist eine Überreaktion des Immunsystems. Unsere Abwehrkräfte erkennen harmlose Stoffe fälschlicherweise als Eindringlinge. Als Ursache vermutet die Medizin ein unterfordertes Immunsystem.

Heuschnupfen entsteht durch unterbeschäftigte Immunkräfte

Heuschnupfen ist die Folge eines unterbeschäftigten Immunsystems. Foto:© drubig-photo – Fotolia.com

Beim Heuschnupfen handelt es sich um einen allergischen Schnupfen. Die Medizin nennt ihn daher auch „saisonale allergische Rhinitis“. Vereinfacht dargestellt entsteht er durch eine irrtümliche Abwehrreaktion des Immunsystems auf einen harmlosen Stoff. Die Symptome setzen ein, kommen Betroffene mit seinen Auslösern, den sog. Allergenen, in Kontakt.

Anders als bei anderen Allergien sind dies beim Heuschnupfen Pollen von Bäumen, Sträuchern und Gräsern. Die Betroffenen leiden in den Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst. Die Stärke der Symptome hängt von der Empfindlichkeit des Patienten und der Dauer des Kontakts ab.

Entstehung von Heuschnupfen

Bei den meisten Menschen beginnt Heuschnupfen im frühen Kindesalter. Schätzungen zufolge leiden 15 bis 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen an saisonaler allergischer Rhinitis. Die Neigung zur Allergie ist erblich. Die Erkrankung beginnt mit dem sog. Erstkontakt. Der Körper kommt hier erstmals mit dem Allergen (den Pollen) in Berührung.

Eine Abwehrzelle nimmt den Stoff auf und „zeigt“ ihn einem T-Lymphozyten, der ihn als schädlich einstuft. Als Folge dieser „Absprache“ des Immunsystems bilden nun die B-Lymphozyten das Immunglobulin, einen Abwehrstoff gegen dieses spezielle Allergen. Bei Lymphozyten handelt es sich um weiße Blutkörperchen der Immunabwehr.

Der Erstkontakt zieht noch keine allergische Reaktion nach sich. Ab dem Zweikontakt bekämpfen die Antikörper des Immunglobulins den vermeintlichen „Feind“ und der typische Heuschnupfen setzt ein. Der Körper schüttet das Hormon Histamin und die Fettsäure Leukotrien aus. Beide Stoffe bilden einen zentralen Bestandteil der Immunabwehr.

Die klassischen Heuschnupfen-Symptome

Heuschnupfen gehört zu den Typ-1-Allergien. Seine Symptome treten Sekunden nach dem Kontakt mit dem Allergen auf. Eine laufende Nase, Niesen, Jucken und Rötungen begleiteten ihn. Was den Symptomen eines klassischen Schnupfens gleicht, ist eine allergische Abwehrreaktion. Das ausgeschüttete Histamin und Leukotrien rufen sie hervor. Und sie hat ihren Grund: Das Jucken lenkt z.B. unsere Aufmerksamkeit auf die betroffene Stelle.

Niesen und laufende Nase dienen dazu, die Fremdstoffe rasch aus dem Körper zu schaffen. Die Rötung ist Ausdruck stärkerer Durchblutung. Sie erleichtert den Antikörpern den Weg zum „Einsatzort“. Trotzdem trifft die Bezeichnung Schnupfen für die allergische Rhinitis zu. Ein Heuschnupfen ist eine allergisch bedingte Entzündung der Atemwege. Darum bilden verengte Atemwege eine häufige Begleiterscheinung der Erkrankung.

Unterfordertes Immunsystem

Als Grund für Heuschnupfen haben Ärzte ein unterfordertes Immunsystem ausgemacht. Das bei einer allergischen Reaktion produzierte Immunglobulin diente ursprünglich der Abwehr von Parasiten. Diese sind in den Industrienationen aufgrund der wachsenden Hygiene ausgestorben und die körpereigene Abwehr ist „arbeitslos“.

Die unterforderten Antikörper suchen sich nun neue Feinde, um nicht ihre Berechtigung zu verlieren. Fällt die Wahl der neuen Bedrohung auf Pollen, erkranken wir an Heuschnupfen. Zum Beweis dieser Theorie führt die Forschung an, dass Allergien in Entwicklungsländern nahezu unbekannt sind.

Die häufigsten Auslöser von Heuschnupfen

Einer der am weitesten verbreiteten Heuschnupfen-Auslöser ist die Haselnuss. Als Frühblüher verbreitet der Strauch seine Pollen ab Mitte Dezember und blüht bis in den Mai. Wer auf die Hasel allergisch reagiert, leidet oft genauso unter Erlenpollen. Sie fliegen im gleichen Zeitraum. Von April bis Juni gilt für Birkenallergiker erhöhte Alarmbereitschaft. Typisch für eine Allergie auf Birke ist eine zusätzliche Empfindlichkeit auf Äpfel, Birnen, Haselnüsse oder Pistazien. Die Medizin nennt dies Kreuzallergie.

Neben Bäumen und Sträuchern gehören Gräser und Getreide zu den bekanntesten Verursachern von Heuschnupfen. In der heißen Jahreszeit sorgen Honiggras, Rispengras und Lieschgras bei Vielen für die allergische Rhinitis. Sie geht oft mit einer Kreuzallergie auf Erbsen, Bohnen oder Erdnüssen einher. Bei den Getreiden bilden Weizen und Roggen die gängigsten Allergieauslöser. Sie verbreiten ihre Pollen in den Monaten Mai bis Juni.

Mögliche Begleiterkrankungen

In schweren Fällen tritt Heuschnupfen mit einer Reihe von möglichen Begleiterkrankungen auf. Die Medizin bezeichnet dies als Komorbidität. Diese Erkrankungen entstehen durch die allergische Rhinitis, sind jedoch in ihrer Diagnose davon abzugrenzen. Zu den häufigsten Begleiterkrankungen gehören Bindehautentzündung, eine Entzündung der Nebenhöhlen und Asthma. Dies bezeichnen Mediziner als „Etagenwechsel“.

Weniger häufig kommt es in Verbindung mit Heuschnupfen zu Paukenerguss, einer Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr. Bei Kindern kann die allergische Rhinitis als Komplikation auch Wachstumsstörungen sowie Fehlstellungen von Zähnen und Kiefern nach sie ziehen. Befragen Sie bei Heuschnupfen Ihren Hausarzt, um möglichen Begleiterkrankungen vorzubeugen.

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